Meine Ausbildung bei der Jungfrau Region Tourismus AG

Orell erzählt

Direkter Kontakt mit Gästen am Schalter des Tourist Centers, Medienreisen organisieren und durchführen, die Social-Media-Kanäle Instagram und Facebook betreuen, bei Events mitwirken, Buchhaltung und vieles mehr. Die Arbeit bei einer Tourismusorganisation ist vielseitig. Und so kommen denn auch die Lernenden der Jungfrau Region Tourismus AG (JRT) in den Genuss einer abwechslungsreichen Ausbildung. An dieser Stelle erzählen sie von ihrem Berufsalltag. Heute lassen wir Orell Duncan Gossweiler zu Wort kommen. Der 17-Jährige aus Brienz macht eine Ausbildung zum Kaufmann HGT E-Profil. Er erzählt uns von den ersten Monaten seiner Lehre, die er am Schalter von Haslital Tourismus in Meiringen verbringt.

«Als ich bei der Jungfrau Region Tourismus AG angefangen habe, war mir nicht bewusst, wie viel Spass aber auch Frustration der Kundenkontakt mit sich bringt. Mein Name ist Orell Duncan Gossweiler und ich arbeite seit Anfang August 2021 am Schalter von Haslital Tourismus in Meiringen. Man erwartet in einem Tourismusbüro nicht die aufregendsten Geschichten, aber ich kann Ihnen sagen, dass ich hier in nur vier Monaten schon sehr viel über die Psyche des Menschen erfahren habe. Gerne möchte ich Ihnen anhand einer Geschichte aufzeigen, was für eine Freude es sein kann, an einem Tourismusschalter zu arbeiten. Kürzlich kam nämlich eine ältere Dame zu mir an den Schalter, die sich nach empfehlenswerten Wanderrouten erkundigte. Ich gab ihr daraufhin ein paar allgemeine Informationen, worauf sie ganz aus dem Häuschen war. «Das ist die beste Auskunft, die ich seit langem bekommen habe», sagte sie mir. Ich bin bis heute etwas verwirrt deswegen, denn ich habe ihr zwar sehr schöne Wanderwege empfohlen, aber auch sehr bekannte, die jetzt nicht eine grosse Auskunft benötigen. Aber: Dieses Gespräch versüsste mir den Rest des Tages. Eine Kundin, wie man sie gerne jeden Tag hätte. Doch leider ist dies nicht immer der Fall. Manchmal habe ich Gäste am Schalter, die mich nicht gerade freundlich behandeln. Ich kann Ihnen an dieser Stelle keine Zitate eins zu eins wiedergeben. Sie wären schlicht nicht druckreif.


«Übung macht den Meister»

Aber ich will mich nicht beschweren, die meisten Kundinnen und Kunden sind sehr nett und zuvorkommend. Sie zeigen Verständnis, wenn ich als Lernender gewisse Arbeiten noch nicht so schnell erledigen kann wie meine Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen. Schliesslich musste ich am Anfang meiner Lehre gleich sehr viele Arbeitsabläufe erlernen. Zum Beispiel den Ticketverkauf der Bergbahnen und der Zentralbahn oder wie man den Kunden eine professionelle Beratung bieten kann. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang mit gewissen Arbeiten etwas Mühe hatte, aber wie heisst es so schön: «Übung macht den Meister». Na gut, als Meister würde ich mich jetzt noch nicht bezeichnen, aber ich glaube, dass ich meinen Anfängerstatus langsam loswerde. Was mir auch entgegenkommt: Die Lehre bietet sehr viel Abwechslung, so dass ich nicht gleich auf jedem Gebiet ein Experte sein muss und kann. Das ist auch gut so. Immer wieder kommen neue spannende Aufgaben auf mich zu. Wie zum Beispiel jetzt gerade, wo ich diesen Artikel schreiben darf.

Von all den Erlebnissen, die ich bislang erlebt habe, war die Reise nach Solothurn das Highlight. Ich durfte an der Herbstmesse Solothurn (HESO) Werbung für das Haslital machen. Es waren drei Tage, die ich sehr positiv im Gedächtnis behalten werde, denn dort habe ich nichts anderes gemacht, als sieben Stunden pro Tag intensiv Kunden zu beraten, Witze zum Besten zu geben, ja mich einfach mit Menschen zu unterhalten. Ich hatte sogar mein eigenes Hotelzimmer.



«Ein Teammitglied, kein Barista»

Jetzt, beim Schreiben dieses Textes, merke ich, was ich doch für eine besondere Lehrstelle ergattert habe. Ich höre manchmal, was andere in einer KV-Lehre machen. Bei gewissen Leuten sind es wirklich einfach die typischen KV-Klischees: Post holen und Kaffee machen. Bei mir sind diese Aufgaben natürlich auch vorhanden. Aber sie stehen nicht an erster Stelle oder definieren meinen Alltag. Ich fühle mich an meiner aktuellen Arbeitsstelle wie ein Mitglied des Teams und nicht wie ein Barista oder ein Postbote.

So, ich glaube dieser Text findet hier langsam sein Ende. Falls Sie einer der Menschen sind, die es bis hierhin durchgehalten haben, vielen Dank für Ihre Zeit. Ich setze mich jetzt wieder an meinen Tourismusschalter und hoffe, dass bald ein Kunde durch die Türe kommt. Und falls Sie dieser Eintretende sein sollten, verzeihen Sie mir bitte meine Unerfahrenheit. Ich bin noch ein Lernender.



Orells Highlights der Region



Hinweis

Jedes Jahr bietet die Jungfrau Region Tourismus AG zwei Lehrstellen an. Während der dreijährigen Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann HGT E-Profil arbeiten die Auszubildenden je anderthalb Jahre am Hauptsitz in Interlaken (Marketing/Buchhaltung) und in den Tourist Centern (Grindelwald sowie entweder Meiringen oder Mürren).

Unsere Lernenden erzählen